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Schule als Wohlfühlort

SIS Frankfurt Student Life

Gedanken zur Gestaltung des Lernumfelds, in einer Weise, die Freude bringt und das "Lernen-Wollen" begünstigt

Wo würden Sie lieber ein tolles Buch lesen? In einem kahlen, dunklen oder unschön eingerichteten Raum? Oder in einem angenehm gestalteten, hellen, Wärme und Geborgenheit ausstrahlenden Wohnzimmer? Ähnlich müssen wir auch fragen, wenn wir wissen wollen, unter welchen Bedingungen sich unsere Kinder für das Lernen, für das Wissen-Wollen, öffnen.

 

Nicht erst seit Malaguzzi den Raum als den „dritten Pädagogen“ bezeichnete (Reggio-Pädagogik), wissen wir, wie wichtig es ist, dass Schule und Klassenzimmer in einer für die Kinder als angenehm und beflügelnd empfundenen Weise gestaltet sind. Es handelt sich hierbei um einen psychologischen Mechanismus, der eine entscheidende Rolle dabei spielt, dass das Kind sich für das Lernen öffnen soll: Wenn wir wollen, dass Lernen nicht als Zwang empfunden wird, sondern als etwas Schönes, das Freude bringt, dann müssen wir das Lernumfeld in einer Weise gestalten, die dieses Lernen-Wollen begünstigt.

 

Das Kind sollte sich in den Räumen der Schule erst einmal wohl fühlen. Idealerweise fühlt sich der Aufenthalt in der Schule sogar ein bisschen wie das Zuhause-Sein an. Es geht dabei nicht nur um das Sofa in der Klassenzimmerecke, es geht um viel mehr: Die Wände der Schule und der Klassenzimmer müssen das Gemüt durch helle und bunte, abwechslungsreiche Farben erfreuen – und sie sollten abwechslungsreiche, zum Lernen motivierende Poster enthalten, sowie Kunstwerke, die die Schülerinnen und Schüler selbst erstellt haben, und in denen sie selbst ein Stück ihres eigenen Ichs wiederfinden.

 

Auch sollte die Schule genügend Räumlichkeiten, Geräte und Materialien für die individuellen Interessen und Neigungen der Schülerinnen und Schüler bieten – nicht nur für Spiel und Sport (z.B. eine Kletteranlage, ein Fußballfeld etc.), sondern auch für die geistige, künstlerische, handwerkliche und wissenschaftliche Betätigung (Bibliothek, Atelier, Werkstatt, Forscher-Labor). Für diese Betätigungsorte und Betätigungsfelder muss wiederum entsprechend geschultes Betreuungspersonal zur Verfügung stehen.

 

Wie wäre es mit einer kleinen »Nachmittagsuniversität« an der eigenen Schule, in der die Schülerinnen und Schüler nachmittags selbst entscheiden, womit sie sich wie lange beschäftigen wollen? Klingt das nicht wie ein kleines Paradies? Ja! Und genau das muss Schule sein: Schule muss ein kleines Paradies sein, in das man jeden Tag gerne geht, weil man sich dort wohlfühlt, und weil man das Gefühl hat, dass man sich dort weiterentwickeln kann. Dies ist der allererste Schritt, den man berücksichtigen muss, wenn man über Erziehung in der und durch die Schule nachdenken möchte.

 

Bei uns an der SIS Frankfurt versuchen wir diese gedankliche Haltung in unserer täglichen Arbeit umzusetzen, im Kleinen wie im Großen: Einerseits in der Art und Weise, wie wir die Klassenzimmer und die Fachräume, die Flure, den HortRaum und den Schulhof gestalten, andererseits in der Art und Weise, wie wir den Ganztag mit pädagogischen, sozialen und spielerischen Aktivitäten füllen. Eine ganz wichtige Rolle spielt hierbei nicht zuletzt der »Faktor Mensch«: Nur wenn es gelingt eine gute Beziehung zwischen der Lehrkraft und der Schülerin oder dem Schüler aufzubauen, wird sie oder er sich in der Schule dauerhaft wohlfühlen.

 

Daniel Lauris, Schulleiter SIS Frankfurt