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Die Freude am Schreiben entdecken

Primary School Milestones and Achievements SIS Männedorf-Zürich

Ich kann mich gut daran erinnern, wie es früher war, als wir in der Schule Schreiben übten.

Ich kann mich gut daran erinnern, wie es früher war, als wir in der Schule Schreiben übten. Richtig geübt wurde eigentlich gar nicht. Einige Male pro Jahr schrieben wir einen Aufsatz, den wir mit einer hohen oder tiefen Note zurückbekamen. Wirklich verändert hat sich das über die Jahre nicht. Die einen schrieben gute Texte und die anderen machten kaum Fortschritte.


An der SIS erleben die Kinder den Schreibunterricht ganz anders. Zu Beginn einer Lektion tauchen die Kinder in das Thema ein, zum Beispiel in die Textsorte «Erlebnisbericht». Dabei werden sie von der Lehrperson auf ein persönliches positives oder negatives Erlebnis mitgenommen. Einmal erzählte eine Lehrerin wie sie zum ersten Mal im Leben Spinat essen musste und wie eklig sich das für sie anfühlte. Bei einer solchen Beschreibung macht die Lehrperson das vor, worauf es bei einem Erlebnisbericht ankommt: Sie zeigt den Kindern, welche Teile in dieser Textsorte vorkommen sollten und erzählt in der «ich-Form». Um das Verständnis der Leserinnen und Leser zu erhöhen, braucht es zudem eine Beschreibung des Ortes, der Handlung und der Situation. Mithilfe gut gewählten Adjektiven und Verben sollen dabei ausserdem Gedanken und Gefühle besser vermittelt werden.

 

Im Anschluss erzählen die Kinder einander von eigenen Erlebnissen. Daraufhin bespricht die Klasse vor dem Schreiben die Ziele, welche aus dem SIS Curriculum stammen. Diese dienen den Kindern als Hilfsgerüst, um von Anfang an auf dem richtigen Weg zu sein. Während des Schreibens und auch am Schluss können sie sich immer wieder an diesem Gerüst orientieren. Dabei werden sie von der Lehrperson unterstützt und bekommen neue herausfordernde Aufgaben.

 

Anhand einer Tabelle, in welcher die einzelnen Ziele aufgelistet sind, reflektieren die Schülerinnen und Schüler am Ende eines Textes, was ihnen gelungen ist und wo sie sich noch verbessern können. Wenn sie während des Schreibens feststellen, dass etwas fehlt oder nicht gemäss den Zielen geschrieben wurde, dürfen sie den Text auch noch während des Reflektierens ergänzen oder verändern. 

 

Nach jeder Schreibstunde gibt die Lehrperson den Kindern individuell eine schriftliche Rückmeldung zum geschriebenen Text. Darin nimmt sie Bezug auf die gesetzten Ziele und zeigt mit Farben auf, was das Kind schon gut beherrscht und welche Punkte es noch verbessern kann. Diese Rückmeldung dient wiederum als Einstieg in der darauffolgenden Schreibstunde. Bei den Rückmeldungen gehen die Lehrpersonen auf die «elementaren Kompetenzen» und die «tiefergehenden Kompetenzen» ein. Das bedeutet, dass sie den Kindern sowohl aufzeigen, wo sie sich inhaltlich noch entwickeln können als auch was im Bereich «Rechtschreibung und Grammatik» der nächste Schritt ist.

Immer wieder erleben wir es, wie Kinder, die neu zu unserer Schule stossen, ihre Haltung von «Ich hasse Schreiben» zu «Ich entdecke das Schreiben» ändern. Oft beginnen sie die Freude am Schreiben innerhalb von wenigen Monaten zu entdecken.

 

Die klaren Ziele und die damit verbundenen Rückmeldungen helfen den Kindern jedes Mal Neues umzusetzen und im Schreiben zu wachsen. Nebst Erlebnisberichten und Geschichten dürfen sie auch andere Textsorten wie zum Beispiel argumentierende Texte und Anleitungen oder Gedichte schreiben. Bei dieser grossen Vielfalt entdecken alle Kinder eine oder mehrere Textsorten, welche ihnen besonders gut gefallen.

 

Es ist wunderbar zu sehen, wie sich die Schülerinnen und Schüler im Schreiben weiterentwickeln. Ihre Schreiberfolge feiern wir unter anderem mit dem Schreibportfolio, in welchem die Kinder ihre besten Texte sammeln. Über die Jahre hinweg sehen sie darin, wie sich ihr Schreiben verändert hat. Mit viel Stolz zeigen sie ihr Schreibportfolio ihren Eltern und Freunden und schmökern selbst immer wieder mit viel Freude darin. 

 

 

Lisa Cummins, Schulleiterin