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Schule ohne Rassismus – und jetzt?

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Kein Zustand, sondern eine Verpflichtung

Eine »Schule ohne Rassismus« ist kein Zustand, sondern eine Verpflichtung. Rassismus zeigt sich in Lehrbüchern, Sprache und Strukturen – er verschwindet nicht durch ein Siegel. Schulen müssen Diskriminierung aktiv bekämpfen, marginalisierte Perspektiven sichtbar machen und sichere Räume für Betroffene schaffen, um echte Veränderung zu bewirken.

Eine »Schule ohne Rassismus« zu sein ist ein aktives Bekenntnis dafür, sich kontinuierlich für ein respektvolles und sicheres Miteinander einzusetzen. Sie zeigt Engagement, rassistische Strukturen zu erkennen und zu überwinden, um eine Gesellschaft zu fördern, in der alle gleichwertig und sicher zusammenleben können.

Rassismus kann sich in vielen Bereichen zeigen, wie etwa in Schulbüchern, Medien oder in der Sprache. Wir müssen unsere Lehrmaterialien und Medien kritisch hinterfragen und darauf achten, dass sie nicht nur eine bestimmte Perspektive widerspiegeln, sondern die Vielfalt unserer Gesellschaft abbilden.

Ein wesentlicher Aspekt einer »Schule ohne Rassismus« ist die Repräsentation von Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen in Unterrichtsmaterialien. Es geht darum, nicht nur über Rassismus zu sprechen, sondern auch,
Menschen aus marginalisierten Gruppen als zentrale Figuren in Lehrbüchern und Geschichten darzustellen. Ein Beispiel hierfür ist das Kinderbuch The Snowy Day von Ezra Jack Keats, das 1962 erstmals einen schwarzen Protagonisten in einem Kinderbuch zeigte.

Unsere Lehrbücher müssen regelmäßig auf ihre Sprache und Inhalte überprüft werden. Wörter und Darstellungen, die Menschen herabsetzen oder verletzen, haben in modernen Lehrwerken nichts verloren. Eine respektvolle und differenzierte Darstellung von Geschichte ist notwendig, um rassistische Narrative zu vermeiden und Betroffene nicht zu (re)traumatisieren.

Es ist wichtig, Räume zu schaffen, in denen Schülerinnen und Schüler ihre Erfahrungen mit Diskriminierung teilen können. Ein Diversity-Club oder ein Anti-Rassismus-Workshop zu den Themen Identität, Kultur und Diskriminierung bieten hierfür eine wertvolle Plattform. In solchen Räumen können sich Schülerinnen und Schüler sicher fühlen und lernen, wie sie sich gegenseitig unterstützen können.

Faschismus, Rassismus und Kolonialismus sind eng verknüpft und koloniale Strukturen bestehen bis heute fort. Viele ehemalige Kolonialmächte unterdrücken weiterhin Menschen und profitieren von historischen Ungerechtigkeiten. Daher sollte der Unterricht auch koloniale Kontinuitäten und ihre Folgen thematisieren. So können Schülerinnen und Schüler fortwährende Unterdrückung erkennen und sich für eine gerechtere Gesellschaft einsetzen. 

Schulen müssen vor allem den betroffenen Schülerinnen und Schülern zuhören und sich kontinuierlich weiterentwickeln. Eine »Schule ohne Rassismus« ist daher nicht nur eine Schule, in der Rassismus nicht toleriert wird, sondern auch eine, die sich stets für Verbesserung und Veränderung einsetzt.

 

Elona Abraha, Niagara Rassuli und Kamaryn Willbond, Lehrkräfte, SIS Kassel