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Es ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg in allen Unterrichtsfächern, besonders aber im Deutschunterricht, da hier das Lesen und Verstehen von Texten im Vordergrund steht. In der Sekundarstufe ist es daher besonders bedeutsam, den Lernenden effektive Strategien zu vermitteln, um ein langfristiges Interesse an Literatur und einen stressfreien Umgang damit zu erreichen. Nachfolgend werden einige Strategien vorgestellt, die in der Sekundarstufe an der SIS Rotkreuz-Zug vor, während und nach dem Lesen zur Verbesserung des Lesekompetenz genutzt werden.
Im vergangenen Semester haben die Lernenden der Sekundarstufe der SIS Rotkreuz-Zug differenziert zwei verschiedene Jugendbücher gelesen. Bereits vor dem Lesen wurden sie an der Auswahl möglicher Lektüren beteiligt, um Interesse und Motivation zu fördern und einen Lebensweltbezug zu schaffen. Die Schülerinnen und Schüler recherchierten eigenständig nach Romanen mit Themen wie Freundschaft, Liebe, Mobbing und den Umgang mit Herausforderungen, stellten einzelne Werke vor und stimmten abschliessend ab. Die Wahl der Sekundarklasse 1 fiel auf den prämierten Roman «Wunder» von R. J. Palacio und die der Sekundarklassen 2 und 3 auf «Das Schicksal ist ein mieser Verräter» von John Green.
Der Roman «Wunder» erzählt die Geschichte des Jungen August, der aufgrund eines Gendefektes zahlreiche Operationen hinter sich hat und erstmals eine öffentliche Schule besucht. Das Buch handelt von seinem Kampf gegen Vorurteile und Mobbing und zeigt, wie er durch Freundschaft und Zusammenhalt in seinem Umfeld lernt, sich selbst zu akzeptieren. Das Buch «Das Schicksal ist ein mieser Verräter» thematisiert die Geschichten der Jugendlichen Hazel und Augustus, die an Krebs erkranken und eine intensive Zeit voller Liebe, Hoffnung und Trauer erleben. Beide Romane stammen ursprünglich aus der englischsprachigen Literatur.
Während der Lektüre wurde der Fokus auf das Reflektieren und Offenlegen von Gedanken und Emotionen sowie auf eine Multiperspektivität gelegt, wodurch die Lernenden ihre Sichtweisen erweitert und ein Verständnis für die Handlungen der literarischen Figuren aufgebaut haben. Erreicht wurde dies unter anderem durch das Führen von Lesetagebüchern, das Verfassen innerer Monologe, die Analyse sprachlicher und literarischer Elemente, die Einbindung von Musik – beispielsweise durch Songtexte von Ed Sheeran – oder auch nach dem Lesen durch Vergleiche zwischen den Romanen und den zugehörigen Verfilmungen.
Ebenfalls zum Einsatz kam die Bisoziationsmethode, eine Technik, bei der Assoziationen zwischen scheinbar unzusammenhängenden Gegenständen hergestellt werden, um Kreativität und Denkfähigkeit zu fördern. Die Lernenden wurden aufgefordert, eine Verbindung zwischen den Texten und von ihnen mitgebrachten Gegenständen wie Luftballons, Kerzen, Spielautos, Stiften, Stofftieren, Flaggen, Taschentüchern oder Getränkedosen herzustellen. Eine Übung, bei der die Lernenden wortwörtlich «um die Ecke denken» mussten.
Es wird deutlich, dass vielfältige Möglichkeiten zur Förderung der Lesekompetenz in der Sekundarstufe vorhanden sind. Sie sind von ausgesprochener Relevanz, um Jugendliche langfristig für Literatur zu interessieren. Aus diesem Grund ist es der SIS Rotkreuz-Zug ein wichtiges Anliegen, Lernende aktiv durch Lebensweltbezüge in die unterrichtliche Gestaltung einzubeziehen, um gemeinsam von- und miteinander zu lernen.
Henriette Gemmeke, Sekundarlehrperson Deutsch